Brutsaison 2021 im Saatkrähen-Nest beendet

Drei Jungtiere werden flügge, Live-Stream wurde 35.700 mal angeklickt

Im dritten Jahr in Folge übertrug die über einem Nest der Saatkrähenkolonie des Jeverschen Schlossparks installierte Kamera Live-Aufnahmen des Brutgeschäftes der “Mathilde” genannten Saatkrähe. Wie bereits in den Vorjahren wurde dieses Angebot intensiv angenommen, der Live-Stream wurde in diesem Frühjahr über die Homepages der beteiligten Partner insgesamt rund 35.000mal angeklickt.

Zunächst begann diese Saison nicht optimal, berichtet Petra Walentowitz, Initiatorin des Projektes: “Anfang März verrutschen Kamera und Nest während eines heftigen Sturmes. Es konnte jedoch glücklicherweise alles wieder zurechtgerückt werden. Dadurch befand sich die Kamera in diesem Jahr in unmittelbarer Nähe des Nestes, so dass sich das Brutgeschehen aus besonders kurzer Distanz beobachten ließ.”

Auf diese Weise konnte beobachtet werden, wie nach der Fertigstellung des Nestes ab dem 19. März zunächst ein erstes Gelege aus drei Eiern entstand, das jedoch verloren ging. Anfang April legte “Mathilde” daraufhin fünf Eier nach, aus denen nach geduldiger Brut zwischen dem 19. und 21. April drei Küken schlüpften. Dank der intensiven Pflege und Fütterung durch die Elternvögel entwickelten sie sich prächtig. Im Alter von knapp fünf Wochen, waren sie schließlich flügge und verließen in der letzten Woche (25. Mai) das Nest, nachdem sie zuvor probehalber Ausflüge in die Zweige der Nestumgebung unternommen hatten.

“Dadurch, dass uns die Daten und Aufnahmen auch der letzten Jahre zur Verfügung stehen, haben wir nun sehr interessante Vergleichsmöglichkeiten”, berichtet Werner Menke, Naturschutzbeauftragter des Landkreises Friesland und WAU-Vorsitzender. “In diesem Jahr beispielsweise flogen die Jungvögel 8 bzw. 14 Tage später aus als in den beiden Vorjahren. Mittlerweile verfügen wir über umfangreiches Datenmaterial über das Verhalten der Vögel und die verschiedenen Brutsaisons, das immer wieder neue und erstaunliche Erkenntnisse liefert. Dieses könnte zum Beispiel im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit ausgewertet werden”.

Um auch weitere Tierarten des Schlossparkes kennenzulernen, installierte die Arbeitsgruppe “Live dabei”, dem neben dem Schlossmuseum Jever, die Mobile Umweltbildung-MOBILUM, die Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Umweltschutz WAU, der NABU Jever und umzu sowie der Landkreis Friesland angehören, zwei weitere Kameras über einem Rauchschwalbennest sowie in einem Schleiereulen-Nistkasten im Eulenturm des Schlosses. “Bis diese Kameras geschaltet werden, müssen wir uns jedoch wohl noch etwas gedulden”, so Antje Sander, Schlossmuseum Jever. “Das Rauchschwalbennest wurde bisher leider noch nicht bezogen, und in den Schleiereulen-Nistkasten zog zunächst eine Dohlenfamilie ein”.