Neues aus dem Nest

Im Schlossgarten von Jever lohnt sich ein erneuter Blick in die Wipfel, denn das Brutgeschäft der Saatkrähe „Mathilde“ nimmt Fahrt auf und man kann wieder „Live dabei“ sein.

Nach ausdauerndem Brüten, hat sich das Nestgeschehen nun weiterentwickelt. Am Sonntagvormittag ist das erste Küken geschlüpft. Die leere Eierschale wurde sorgfältig aus dem Nest geräumt und auf dem Rand aus Zweigen abgelegt. Vorerst sieht man nichts von dem kleinen Küken, doch nur eine halbe Stunde später steht die erste Fütterung an und man kann einen Blick auf die frisch geschlüpfte Saatkrähe erhaschen. Beinahe stündlich wird das Küken nun mit Nahrung versorgt. Bei dieser handelt es sich vorrangig um Regenwürmer. Man kann jetzt verfolgen, wie der Partner von Mathilde mit gefülltem Kropf auf dem Nestrand landet und zuerst Mathilde mit Nahrung gefüttert wird und dann das Küken. Dieses bleibt jedoch nicht lange allein im Nest.

In der Nacht zum Montag schlüpft der zweite Nachwuchs aus dem Ei, an das sich das erste Küken zuvor geschmiegt hatte. Jevers Saatkrähe hatte während der Nacht vom 15. auf den 16. März ihr erstes Ei abgelegt. Am Tag darauf folgte das zweite Ei. Am Abend des 18. März geschah Mathilde dann ein Missgeschik. Ein drittes Ei, das erst kurz vorher gelegt worden sein musste, zerbrach, als sie es unter sich wenden wollte. Und auch einige Tage später zerbrach ein weiteres Ei, das als „neues drittes Ei“ am 22. März hinzugekommen war. Nachdem sie jeweils die Nährstoffe aus den Eiern aufgenommen und die Schalen aus dem Nest entfernt hatte, ging der Alltag in den Wipfeln weiter. Mathilde saß von da an auf den zwei, ihr verbliebenen Eiern.

Und nun ist es endlich soweit. Die Küken sind geschlüpft und Mathildes Partner versorgt jetzt drei Nestbewohner. Während Mathilde die Küken schützt, indem sie die beiden unter ihre Flügel nimmt und wärmt, geht ihr Partner, wie auch schon im Laufe der Brutzeit, auf Nahrungssuche. Doch die gerade jetzt, in der Aufzucht so wichtigen Regenwürmer, sind zu dieser Trockenheit, die momentan herrscht, schwer zu finden. Unter erschwerten Bedingungen müssen die Saatkrähen nun für die Küken sorgen.

Wer Mathilde und ihre kleine Familie beobachten und verfolgen möchte, wie es sich in den Wipfeln weiterentwickelt, kann dies am Torhaus des Schlossmuseum Jever tun, oder auf den Websites des ↑ NABU Niedersachsens ↑, der ↑ WAU ↑ oder des Schlossmuseums, nun auch in verbesserter Qualität.

Bilder von der Sicht ins Nest (Bildautorin: Renja Popken):

Weitere Clips aus der Brutzeit 2020 (Bildautorin: Renja Popken):